Der KOSMOS-Radiomann

 

Der Radiomann wurde 2004 in einer Jubiläumsausgabe neu aufgelegt. Auf der Seite von Hr. Kainka "70_Jahre_Radiomann" finden sich viele Informationen dazu. Da das Gerät als Spielzeug gedacht ist, wird die Stromversorgung über Batterien realisiert. Die Batterien stellen 12V für die Heizung und die Anodenspannung bereit. Durch die Erhöhung der Anodenspannung (z.B. 40V) steigt die Empfindlichkeit und es lassen sich wesentlich mehr Sender empfangen. Also entstand der Wunsch, für die Stromversorgung ein Netzteil zu verwenden. Da im Gehäuse noch reichlich Platz für Erweiterungen  ist, habe ich noch eine separate Audionröhre hinzugefügt.

Umbau des KOSMOS-Radiomann

Mein Radiomann in der umgebauten Version wird mit einem Steckernetzteil 16V~ betrieben. Die Erhöhung der Anodenspannung durch einen Spannungsvervielfacher bringt eine deutliche Leistungssteigerung. Um die Verstärkung zu verbessern habe ich noch eine EF80 eingebaut. So sind eine Vielzahl schwächerer Stationen klar zu empfangen. Jetzt reicht die Verwendung der mitgelieferten Antenne an Buchse A2 völlig aus. Durch die lose Antennenankopplung wird zusätzlich die Trennschärfe verbessert.  L2 kann ein kleiner Ring- oder Schalenkern sein, der mit dünnem Kupferlackdraht vollgewickelt wird, alternativ kann auch ein Widerstand ca. 10KOhm verwendet werden.

Eine gute Siebung ist besonders beim Kopfhörerempfang notwendig. Die Kondensatoren im Netzteil sind großzügig bemessen und müssen aufgrund der Spannungsvervierfachung ausreichend spannungsfest sein. Im Muster beträgt die Leerlaufspannung 92V und im Betrieb 84V. Außerdem sind die Dioden D1…4 mit einen 10nF- Kondensator überbrückt um das „abstimmbare Netzbrummen“ zu unterdrücken 

   

Um einen optimalen Arbeitspunkt für die Audionröhre zu erhalten müsste die MW- Rückkopplungsspule verkleinert werden. Es geht auch durch das Parallelschalten eine Widerstands oder mit einer kleinen Spule mit 25 Windungen, die gerade vorrätig war. Die KW-Spule kann unverändert verwendet werden.  Die Kondensatoren des Netzteils sind mit Heißkleber am Gehäuse befestigt. Wichtig ist der Aufbau einer sternförmigen Masse (Erdschleifen sid unbedingt zu vermeiden!), d.h. jede Stufe bekommt in der Mitte der Röhrenfassung ihren eigenen Masseanschluss.

       

Die Leitungen für die Röhrenheizung sollten verdrillt sein und so weit wie möglich vom Schwingkreis entfernt liegen. Die ECC82 wird mit 6,3V/0,3A betrieben (beide Heizungen parallel) und in Reihe mit der EF80. Zum Potentiometer und zur NF-Stufe wird eine abgeschirmte Leitung verwendet. Sollte die NF-Stufe schwingen, dann Hilft ein kleiner Kondensator (C22, 47p) zwischen Gitter und Anode am ersten Triodensysten der ECC82 .

LW-Empfang


Weitere Veränderungen

Die ECC82 neigte bei voll aufgeregeltem Lautstärkeregler etwas zum Schwingen. Ich habe die Doppeltriode gegen eine Pentode EF8010, die gerade vorrätig war, ersetzt. Die Lautstärke ist jetzt sogar noch etwas besser, eine Schwingneigung kann mehr nicht beobachtet werden. Als Audionröhre arbeitet eine EF183, die EF80 war schon reichlich gealtert und hatte vorher bereits viele Jahre in einem Fernsehgerät gearbeitet. Die Typen EF80, EF183, EF85 und EF8010 sind von der Sockelbeschaltung und vom Heizstrom identisch und können problemlos gegeneinander ausgetauscht werden. Alle diese Röhren besitzen am Stift 6 einen Schirm, der mit Masse verbunden werden sollte. Die Außenbeschaltung muss für den optimalen Empfang allerdings den elektrischen Werten des jeweiligen Röhrentyps ggf. angepasst werden. Einen Tipp hatte ich noch aus dem Buch "Neues aus Jogis Röhrenbude" erhalten, der die NF-Brummeinstreuung noch weiter reduziert: "Kritisch ist ebenfalls die konstruktive Ausführung des R/C-Gliedes am Gitter des Audions. Es wird empfohlen, einen Rohrkondensator zu verwenden und den Widerstand im Inneren des Röhrchens zu platzieren. Die Einheit wird dann so angeschlossen, dass der Innenbelag des Rohrkondensators mit dem Gitter der Röhre verbunden wird. Die Kombination wird im kürzesten Abstand direkt an die Röhre gelötet". Und tatsächlich: der Brumm ist auch bei voll aufgeregeltem Lautstärkeregler nicht mehr zu hören.

 

 

Über eBay habe ich von Hr. M. Wilhelm eine Wabenspule erworben. Herr Wilhelm stellt speziell für den Radiomann konzipierte Spulen her. Im Vergleich mit der Originalspule ist deren Eigenkapazität deutlich geringer. Die Spule wurde von ihm äußerst sorgfältig hergestellt und gibt dem Radiomann ein nostalgisches Aussehen.

 

       

 

 

Korbbodenspule selbst gemacht

 

Eine Korbbodenspule für MW lässt sich relativ einfach anfertigen. Eins Schablone kann mit einem Netzdiagramm mit EXCEL hergestellt werden. Die Spule hat einen Außendurchmesser von 11cm und eine Breite von 2cm.

       

 

Als Wickelvorrichtung reicht ein einfaches Brett mit Holzstiften. Die Stifte haben einen Durchmesser von 5mm. Verwendet wurde HF-Litze 45x0,07 von der Fa. Oppermann. Die Schwingkreisspule hat 51 Windungen, die Rückkopplungswicklung besitzt nur eine Windung. Sie Spule wurde an den Stellen, an denen sich die Stifte befanden mit farblosem Alleskleber fixiert.

 

 

 

 

 

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